Naseweisheiten

Sonntag, 15. August 2010

Kompromiss

Festlegung einer Konfliktlinie, entlang derer die am Interessengegensatz Beteiligten wechselseitig die Illusion nähren dürfen, im Schädigen des anderen läge ein Gewinn.

Samstag, 14. August 2010

Das Missliche an der Liebe:

Dazu bedarf es immer mehr als einen selber.

Weswegen es schon sehr viel der Liebe braucht.

Klassischer Fall des höchst verdächtigen Zusammenfalls von Grund und Zweck.


Kunst im öffentlichen Raum bei Bauten der öffentlichen Hand
Weil die Kunstkommissionen befürchten,
es könnte nun wirklich jemand im Ernst
das Gras wachsen hören,
werden beizeiten die nötigen
Vorkehrungen betoniert.

Betroffen nimmt der Bürger
als Bekunsteter zur Kenntnis,
daß die ihn befallende innere Ödnis
der objektive ästhetische Befund ist
über die verordnete Abwesenheit von Gras.

Freitag, 13. August 2010

Freiheit


Ist – seit die Natur die Reproduktion nicht mehr unter ihr lokal gebundenes Joch beugt - sich die Aufgaben selber stellen können.

Wie verkommen moralisiert doch ein Denken herum, das seine Freiheit darin sehen lehrt, sich jeder Herausforderung zu stellen!

Wenn sich also einer nicht von jedem dahergelaufenen Vernutzer in eine aussichtslose Bahn rufen liesse, wäre so ein Asi als Spasti, Egoist und Anarchist verrufen: die lächerliche Figur eines Staatenlosen.

Donnerstag, 12. August 2010

Existenzialismus in nuce


Wenn deine Hütte lichterloh brennt, ist das der denkbar schlechteste Zeitpunkt, eine Diskussion über die Zulässigkeit von fremdstämmigen Feuerwehrmännern anzuberaumen.

Dienstag, 6. Juli 2010

Working Poor

Es war einmal, da musste eine regierende Gewalt damit rechnen, dass Leute, die von ihrer Arbeit nicht mehr leben konnten, sich etwas ihre Not Wendendes einfallen ließen.

Darüber ist viel unruhige Zeit hinweggegangen bis zum heutigen Tag, wo die unbegrenzte Leidensfähigkeit als moralische Herausforderung verstanden wird: „Sozial ist, wenn du überhaupt Arbeit hast.“.

Und weil sie davon nicht gestorben sind, bedanken sie sich auch noch auf hohem Niveau.

Zivilisationskritik
Von konkurrierenden, andere gerne unterbutternden Herstellern von anderem Streichfett als ranzig verschrieenes Objekt der Kritik.

Weltinnenpolitik
Die Amerikaner haben gar nichts gegen den Iran. Ganz im Gegenteil.
Er befindet sich nur in den ganz falschen Händen.

Weltreligionen
- Werbung,
- Wirtschaft,
- bürgerliche Wissenschaft,
- Sport.
-
Weltverbesserer
Professionelle Weltverbesserer nennt man Politiker, deren Zahl bei weitem übertroffen wird von den freelancers, die ihre faktische Ohnmacht gern mit viel kontrafaktischem Besinnsel aufputzen.

In eigener Sache:

Freunde und geliebte Feinde,

es ist mal wieder so weit.
Bin abermals unverantwortlicherweise auf der Walz. Also von mir und anderen nicht ansprechbar.
Das mir Liebe daran: wenn ich mit mir unterwegs bin, gewinne ich jedes Scharmützel gegen mich, aber lässig.
Mein schlaues Büchlein, das alles weiß, was ich immer vergesse, sagt, daß wir am Monatsende zurück sind.

There was a man.
Who made a boat.
To sail away.
And it sank.

- J. P. Donleavy The Ginger Man

Montag, 5. Juli 2010

Würde der Arbeit

Der dem Arbeitstempo Standhaltende entäußert sich in wunderliches Zeug, das andere Anhängsel des Maschinenparks zu ihren Höhlen schleppen, oder auf Schlachtfeldern kaputtmachen sollen.

Damit das auch reibungslos klappt, lehrt ein - wenigstens sich darin einiger - Ideologenstand beide, ihr erbärmliches Tun als Dienst an der Menschheit zu verstehen.

Das bedenklich sich verschlechternde Konsumklima lässt diese Theorie als in mehrfacher Hinsicht nicht so ganz ausgereift erscheinen.

Wissensideal
"Solange mir Marx nicht erklärt....(ad libitum mit Ausnahme dessen, was er erklärt)..." geht gegen existierendes Wissen mit einer zielbewussten Trennung von dessen totalitärem Ideal vor, das das eigentlich Wichtige wäre.

Wissenschaftstheorie
Gemeinhin wird die Praxis zwangsweiser Anbequemung ans eingerichtet Vorgefundene für völlig ausreichendes Wissen gehalten.
So bei Alma-Mahler-Werfel: „Jeder weiß alles.“

Ergo: eine theoretische Aussage - welcher Art auch immer- kann eigentlich nur die reine Willkür eines realitätsfremden Akademikers sein.

Wissenschaftsglaube
Politik sei ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß. Liest man bei Max Weber.

Dass der Wissenschaftsglaube nicht zwischen seinem Ideal eines Totum und dem je verhandelten Gegenstand unterscheiden will, macht ihn so attraktiv für die einen und für unsereinen zum Gähnen langweilig.

Weltanschauung
Wie unterschiedlich sind doch die Anschauungen und Visionen, die einer hat, wenn er nichts mehr sieht!

Mir wäre es ja auch lieber, ich hinge von einem Gotte ab, als ausgerechnet von solchen Köpfen, wie ich sie Abend für Abend aus dem Fernseher daherreden sehe.

Zugehörigkeit
Hörigkeit, bei der es ganz schön zugeht.

Man hört den Obertönen dieses Wortes also an, dass ihm ein Beigetön von Wahrheit nicht abzusprechen ist.

Die akademische Übersetzung davon heißt: Identität = das, womit sich ein anständiger Mensch gefälligst zu identifizieren hat. Also der Italiener mit Berlusconi, der Franzose halt mit einem anderen wichtigen Menschen weiter oben, anderwärts mit Königen, Generalen, Bundespräsidenten usw.

Und das, obwohl die Gleitcremehersteller für den permanent stattfindenden Klassenwechsel nun schon seit geraumer Weile für den größeren Teil der Identitätspapierträger immer nur nach unten gleiten helfen.

Würde der Arbeit

Hmmmm....

Sonntag, 4. Juli 2010

Das Unzerstörbare

Neuerdings mehren sich in der Kulturszene die Asseln, die aus ihren Schlupflöchern des widerwärtigsten Idealismus sich hervorwagen mit dem Slogan, dass die Würde des Menschen ihm auch unter extremsten Bedingungen ihrer Abschaffung nicht genommen werden kann.

Eine kleine Blütenlese zum besseren Verständnis:
- Eleanor Roosevelts “No one can make you feel inferior without your consent.”echot ihre fragwürdige Botschaft aus den 30ern, jenem Jahrzehnt, das außer den Faschismus auch den Existenzialismus zu einer ersten Blüte gebracht hat, herüber in die Philosophenblogs.

- Auch Camus wird gerne herbeibemüht mit seinem existenzialistischen Heroismus : „Es gibt kein Schicksal, das durch Verachtung nicht überwunden werden kann.“
- Das werden beispielsweise die in Guantanamo und Gaza Einsitzenden mit großer Genugtuung hören.

- Seit neustem verrecken die Drittweltler an den Zäunen der Festung Europa, und die Romane lesende Welt wird beglückt mit einem der darob begeisterten Sätze von Frau Radisch. Sie zeigt sich hingerissen über eine soeben im Buch „Drei Starke Frauen“ (Marie Ndiaye) an besagtem Zaun Zerschmetterte, die bei aller „Tragik“ unvermutet, aber trotzdem „wie ein Vogel in den Himmel steigt.“

Dem entnehme ich ein Korrespondenzverhältnis von harten Zeiten mit der Konjunktur von tristen Substanzlehren aus der eisernen Reserve der fröhlichen Nihilisten unter den Frontlyrikern.

Das ermutigt natürlich all jene Hau - Draufs in den Zentralen der Macht, die das eh schon immer wussten, und guten Gewissens gegen das Unzerstörbare schelmisch den praktischen Gegenbeweis führten, aber – ätsch! – unaufhörlich daran scheitern.

Was ich überhaupt nicht mag.
- Wenn einer sich hinstellt und sich als lebenden Beweis zitiert, dass Kapitalismus auch ganz lieb sein kann, wenn nur die richtigen Leute ihm die Reißzähne platt feilen. Gemeint sind die Heiner Geisslers.
-Trolle, die sich vehement gegen den Standpunkt aussprechen, dass aus einer Reihe von angegebenen Gründen der Humanitätsappell an ein Walzwerk ebenso ehrenwert wie unsinnig sei. Diese rechtslinken Praktiküsse fordern dahingegen nichts weniger als eine praktische Lösung der soeben argumentativ vorgetragenen Unmöglichkeit einer Lösung. Ärgerlich dabei, dass das Argument, der Natur des Walzwerks sei die Hege individueller Reliefs nicht gegeben, so gar keiner Beachtung bedarf, wohingegen alle menschlichen Tugenden sich auf der Seite derer versammeln sollen, die jede praktische Lösung für besser halten, als den Nachweis, dass genau so der gedanklich erhobene Einspruch gegen das Plattwalzen permanent von den plattköpfigsten Praktikern platt gemacht wird.

Samstag, 3. Juli 2010

Wahl-Krimi

Glückliche Wortfindung für eine unterhaltsame kulturelle Veranstaltung für die Liebhaber des Genres.
Man hätte sich aber doch ein deutlicheres Herausarbeiten des Bösewichts gewünscht.
Auch die Guten hatten über die üblichen Klischees hinaus wenig eigenständiges Profil. Relief erhielten diese Kasperles überhaupt nur aus der Kontrastierung mit dem Krokodil.
Leider war der Ausgang schon früh vorhersehbar.

Gegen die Kritik interessierter Innungen an der Wahl der Fieslingsfigur bleibt zu erinnern: Kunst und ihre kurzweilige Lustbarkeit hat mit der Wirklichkeit nur unbeabsichtigte Ähnlichkeiten.

Vernunft
Die Vernunft sei eine Hure, meinte Luther.
Und da muss man ihm unbedingt recht geben.

Aber wie wenige machen doch von diesem Angebot an alle Gebrauch!

Vernunftprediger
Mögen tu ich sie ja auch nicht.
Aber es sind verdächtigerweise seit je her die Gewaltliebhaber, die immerzu Stimmung machen gegen die Vernunftprediger.

Zukunft
Die Zukunft, wenn sonst schon nichts, ist euch sicher.

Als deren Architekten bieten sich an: vorwiegend ehemalige Lehrer, die gemerkt haben wie aufreibend dieser Beruf ist; entlaufene Naturwissenschaftler und verkrachte Juristen, sozusagen künstlerisch ambitionierte Dilettanten, die gerne in corpore vivo herummantschen.

Darüber blutige Witze zu reißen verbietet sich: das ist einer.

Xenophobie (= Fremdenfurcht)
Wie der Name schon sagt, haben die Fremden – zu ihrem Glück !- Angst vor uns.
Sonst müssten wir doch glatt so tun, als hätten wir Angst vor denen Ausländern, denen!
Und ihrer Liebe zur Gewalt.

Völkerfamilie
Gell, das hätten Sie jetzt nicht gedacht, dass Sie so viele Verwandte haben!?
Andererseits, so wie das sich zankt und gerade an Ihren Geburtstagen immer klamm ist, hätten Sie wirklich schon früher drauf kommen können.


Wunsch
Es wäre gut, wenn die Linken mir meine Idee klauen würden, noch bevor die Rechten meine Begriffe besetzen.

Recht betrachtet, sind das schon zwei Wunschträume.

Mittwoch, 30. Juni 2010

„Freiheit macht ja so arm...“

- „Das ist ja mal wieder eine deiner typischen schamlosen Übertreibungen!“
- „...wie die Lohnabhängigen auf dem Arbeitsmarkt der Freien.“

Emotionale Intelligenz
ist ein Widerspruch in sich, so eine saloppe Art "gleitender Logik der Seele".

Trotzdem gibt es - außer Büchern über den herbeidefinierten Gegenstand - Management-Seminare zur Verbesserung der Führungskompetenz von ganzheitlich gestalten wollenden Führungskräften.

Die Dummheit manipulativer Charaktere fällt sichtlich gerne auf ihre Intelligenz beim gefühlvollen Nutzen des Humankapitals herein.

Gescheite Leute
besitzen genau so viel Intelligenz, dass sie immer genau wissen, wann ich gegen sie bin.
Für die Einsicht ins angegebene Warum langt es freilich nicht.
Soll heißen, dazu sind sie viel zu gescheit.

Unberechenbarkeit
des Gegners ist der Grund für Spionage und Diplomatie, also wegen ihrer erfolgreichen Vereitelung eigentlich inexistent.

Das erinnert mich an den - in seiner gedanklichen Tiefe gar nicht auszuschöpfenden - Witz vom Billy-Billy-Wasser.

Da geht einer am Bahnsteig auf und ab und sprenkelt reichlich Wasser in die Gegend.
Fragt ihn ein Passant, was er da eigentlich mache.
„Na, das sehn Se doch. Ich weihwedele hier mit Billy-Billy-Wasser.“
„Und wofür soll das gut sein?“
„Das is gegen die Elefanten..... Oder sehn Se hier vielleicht auch nur einen einzigen Elefanten?“

Unverschämtheit, die aus der Sache kommt
Ich nehme meine Leser so ernst wie mich.
Daher die Verständnisprobleme.
Sie wollen nämlich strikt als sie ernst genommen werden.

Dabei kennen wir uns doch gar nicht.

Vermächtnis
„Die Welt , die ich euch hinterlasse, ... in der möchte ich nicht leben.

Liebe Kinder, man kann ein Erbe auch ausschlagen.“

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